Nil

Nil

Nil, einer der längsten Ströme der Erde [Karte: Afrika I], entspringt als Kagera oder Alexandra-N. östlich vom Tanganjikasee, fließt in den Viktoria-Njansa, verläßt diesen als Somerset-, Viktoria-N. oder Kivira, durchströmt die Seen Gita Nsige (Ibrahimsee) und Kodscha- oder Tschogasee und erreicht bei Magungo den Albert-Njansa; mit dem aus dem Abert-Eduard-Njansa kommenden Issango (Semliki) vereinigt, fließt er als Bahr el-Dschebel aus dem Albert Njansa nach N., durchbricht hinter Dufilé das Hochland in neun Stromschnellen, tritt bei Ladò in das ostsudanische Flachland, worauf er viele Inseln, Nebenarme (bes. ben Giraffenstrom oder Bahr el-Seraf; Sumpfregion) und Kanäle bildet, fließt nach Aufnahme des Bahr el-Ghasal (Gazellenfluß) nach O., nach der Einmündung des Sobat als Bahr el-Abiad (Weißer N.) nach NO. und vereinigt sich bei Chartum mit dem Bahr el-Asrak (Blauer N.), der als Abaï in Abessinien entspringt, den Tanasee durchströmt, das Gebirgsland Godscham umfließt und l. den Dschemma und Didessa, r. den Dinder und Rahat aufnimmt. Nach der Vereinigung durchbricht der N. das 330 m hohe Sandsteinplateau der Libysch-Arab. Wüste in den sog. sechs Katarakten, welche unterhalb der Einmündung des Atbara bis Assuan die Schiffbarkeit des N. auf 1800 km (250 m Niveaudifferenz) unterbrechen; bei Assuan (101 m ü.d.M.) in Ägypten eingetreten, wird bei N. von 27,5° n. B. an von dem zum Fajum gehenden Jussuf-(Josephs-)kanal begleitet, 20 km im NW. von Kairo beginnt er das am Meere 270 km breite Delta (22.194 qkm), indem er sich in zwei (früher sieben), durch zahlreiche Wasserarme und Kanäle (Mahmudijeh-, Menuf[ijeh]kanal) untereinander und mit dem Meere verbundene Hauptarme, den von Rosette und Damiette, teilt [Karte I, 12]. Gesamtlänge 6397 km, Entfernung zwischen Quelle und Mündung 4120 km, Stromgebiet 2.867.600 qkm; höchste Breite des vom N. überschwemmten kulturfähigen Landes 15 km; durchschnittlich günstigster Wasserstand ist eine Höhe von 71/2 bis 8 m am Nilmesser von Roda, wenn das Maximum der Flußschwelle des Weißen und Blauen N. zusammenfällt. Die Nilschwelle beginnt Anfang Juni, wird stärker Mitte Juli, erreicht den Höhepunkt in der ersten Hälfte des Oktober. Seit Ende 1902 oberhalb Assuan ein Staudamm (1962 m lg.), ebenso bei Siut (838 m lg.). Der Ursprung des N. schon im Altertum bei Eratosthenes und Ptolemäus in die südafrik. Seen verlegt; das Rätsel der Nilquellen wurde erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrh. [s. Beilage: Entdeckungsreisen] gelöst. – Vgl. Klöden (1856), Speke (deutsch, 2 Bde., 1864), von Heuglin (1869), Marno (1874); Chavanne, »Afrikas Ströme und Flüsse« (1883); Hartmann, »Die Nilländer« (1884); Baumann, »Durch Massailand zur Nilquelle« (1894).


http://www.zeno.org/Brockhaus-1911. 1911.

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